Warum kandidiere ich für den Bundesvorsitz?

PIRATEN heben sich sowohl in der Zusammenarbeit, in der Kommunikation nach außen und in der Konsensfindung von etablierten Parteien stark ab: offen, undogmatisch, transparent, demokratisch und möglichst mit flachen Hierarchien suchen sich PIRATEN ihre Lösungswege und Lösungen. Besonders gut finde ich, wenn es pragmatisch und gerecht zugeht. Noch besser gefällt mir, wenn PIRATEN einen Konsens suchen und ihn nach harter, aber sachlicher Auseinandersetzung auch finden.

Pirat zu sein, heißt auch mal anders zu sein und das Selbstbewusstsein zu haben, es auch sein zu wollen! Pirat zu sein, heißt nach meinem Verständnis auch, den eingefahrenen Strukturen etwas entgegenzusetzen, dem bestehenden System ein Schnippchen zu schlagen. Stichwort Hackerethik. Sei es eben durch einen Hack der Geschäftsordnung, einen kreativen Protest, durch den Weg vor das Bundesverfassungsgericht oder einfach durch die Aufzählung von erschlagenden Fakten.

Eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt

Mit “System hacken” meinen wir nicht, dass ein System zerstört wird, sondern einfach nur komplett verstanden wird. Erst wenn man ein System komplett versteht, sieht man die Schwachstellen und Fehler. Man kann es “hacken”. PIRATEN zerschlagen gordische Knoten, so heißt es im Piratenkodex: die Überwindung eines schwierigen Problems mit energischen beziehungsweise unkonventionellen Mitteln. PIRATEN denken global.

Dies alles sind Gründe dafür, warum ich weiterhin an die PIRATEN glaube und für sie kämpfe. Weil es meinem Bild von einer Politik entspricht, die sich in erster Linie um die Zukunft des einzelnen Menschen als Teil der Gesellschaft kümmert, und die sich nicht um sich selbst dreht.

Es ist allerdings eine ganze Weile her, dass wir mit diesen Denk- und Arbeitsweisen auf Bundesebene auf breiter Front von uns reden gemacht haben. Es wird höchste Zeit dafür, dass sich das wieder ändert!

Wir haben Fehler in der Vergangenheit gemacht

Warum sind wir so abgerutscht? In den letzten vier Jahren hat das Selbstbewusstsein der PIRATEN durch diverse Misserfolge stark gelitten. Durch schwere Auseinandersetzungen um Methoden, um Meinungs- bzw. Deutungshoheiten, ob in Vorständen oder zwischen Parteiflügeln, hat ein regelrechter Braindrain aus verschiedenen Bereichen des politischen Spektrums innerhalb der Partei stattgefunden. Viele Aktive und wichtige kreative Impulsgeber – auch von denen, die sich nicht irgendeinem speziellen Flügel zuordneten – haben die Partei verlassen. Wir haben Fehler in der Vergangenheit gemacht und dadurch ist die Außenwirkung immer blasser geworden. Menschen fragen inzwischen: “PIRATEN? Gibt es euch überhaupt noch?”.

Es ist Zeit, jetzt den Wendepunkt einzuläuten

Protest- und Nichtwähler ignorieren uns. Neuwähler orientieren sich an anderen Parteien, die bekannter sind und auch für junge Menschen attraktiv wirken. Die PIRATEN haben diesen Nimbus des Neuen verloren und können nur überleben, indem sie ihn wiedergewinnen. Es gilt momentan nicht als sexy oder cool, Piraten zu wählen. Ich befürchte, das Minimum der Mitgliedszahlen ist noch nicht erreicht. Es ist Zeit, jetzt den Wendepunkt einzuläuten. Ich will dafür sorgen, dass unsere Partei nächstes Jahr wieder steigende Mitgliederzahlen haben wird.

Eine einfache Antwort auf die Frage “Wie haben die PIRATEN es verkackt?” gibt es nicht, denn die Antworten wären eine wilde Kakophonie aus zahlreichen Stimmen derer, die ihre Projektionen auf unser Projekt geworfen haben und diese letztlich nicht gezeigt bekamen. Das Dilemma der Piratenpartei ist offensichtlich: alle dachten, sie rockt es, bzw. es ist ein “Selbstrocker”. Aber wir waren alle damit überfordert. Überfordert von den Wünschen, Hoffnungen und Projektionen. Überfordert von den riesigen Anforderungen, die die Einzüge in vier Landtage mit sich brachten. Überfordert auch von der immensen Last des Hypes, der die parteiinternen Verwaltungen völlig arbeitsunfähig gemacht hatte. Überfordert von Entscheidungen, die in einer 2%-Partei getroffen wurden, die plötzlich mit Anforderungen einer 13%-Partei konfrontiert war. Uns fehlte vor allem Erfahrung mit Politik.

Die Partei muss sich den Niederlagen stellen

Es gibt einige gute Analysen dazu, was im Vorfeld dieses Hypes hätte getan werden müssen. Es gibt auch einige gute Analysen dazu, was im Verlaufe des Hypes alles hätte getan werden müssen. Und was dadurch alles erreicht hätte werden können. Aber die Partei des piratigen Mandats, die Partei des “Denk Selbst!”, die Partei des “Klarmachen zum Ändern!” muss sich ihren eigenen Niederlagen und der sie umgebenden Realität erst einmal stellen und ihre Hausaufgaben machen.

Es gibt Stimmen, die eine Erneuerung der Piratenpartei fordern, selbst über eine Namensänderung laut nachdenken. Es gibt auch Stimmen, die zurück zu den Wurzeln wollen. Sicher galt es, nach “kBuVo und aBPT”-Querelen, erst einmal Ruhe in die Partei zu bringen. Aber soviel Ruhe? Es gibt ebenfalls Stimmen, die in den PIRATEN eine Alternative zur Alternative sehen. Die gute Protestpartei. Die konstruktive Protestpartei. Was mir aber in allen diesen Überlegungen fehlt, ist der kritische Blick auf uns selbst.

Ich möchte für euch alle dort stehen und handeln

Wer die PIRATEN noch nicht oder nur wenig kennt, sollte ein gutes Gefühl und einen Eindruck davon vermittelt bekommen, was sie oder ihn bei uns erwartet. Dieses Vermitteln sollte jemand tun, der das Selbstverständnis, die Inhalte und Ziele, die wir alle mit der Partei verbinden, am besten verkörpern kann. Als kleiner Teil für das Ganze möchte ich für Euch alle dort stehen und handeln, ich möchte an Eure Stelle treten. Ich möchte euch vertreten. Ich möchte die Partei wieder in die öffentliche Wahrnehmung bringen.

Wie ich das vorhabe, werde ich Euch am Dienstag, den 27.7. an dieser Stelle vorstellen.

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9 Kommentare

  1. Hallo Patrick ,

    habe mir Das Geheimnis der Freiheit und deine Begründung gut durchgelesen.
    Was mir sehr gut gefällt ist die Einsicht, die Sichtweise und das weitere Vorhaben.
    Wie du mich kennengelernt hast stehe ich zu allem. Fehler sind menschlich. Die Politik hat ja Anschein keine Fehler. Auch dieses hast du gut dargestellt und würde mir wünschen, dass du auch für deine Familie “Menschlichkeit ” auf ein neues ehrliches und höheres Podest bringen kannst.
    Auch Politik auf ein besseres gesellschaftliches ansehen bringen kannst.
    Würde dich bei allem unterstützen bin selbstbewusst, direkt und trau mich was.
    Das ist dir aber auch bewusst komm nur auf mich zu bitte.
    Für dich und die Partei wünsche ich alles erdenkliche Gute und das du dein Vorhaben realisierst.
    Finde die Piraten toll, weiter so.
    Neider ist sind nicht immer ein schlechtes Zeichen ?
    Mach dir mit deiner Familie einen wundervollen Abend.

    Mit ganz lieben Grüßen

    Cosima Philipzig

  2. Die Piraten stehe für Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit.

    Mit deiner Billigung haben sich die “Piraten NRW” in eine eigenartige Kampagne gegen den dieses Jahr von der Vereinigung MENSA mit einem Preis ausgezeichneten Historiker Dr. Daniele Ganser einspannen lassen. Dies führte in den sozialen Medien zu Befremden und in NRW zu Parteiaustritten.

    Inzwischen ist die Diskussion unaufgeregt weitergeführt worden:

    Marcus Klöckner:
    Ein Journalismus, nahe an der Grenze zur Manipulation http://www.heise.de/tp/artikel/46/46966/1.html

    Rudolph Stumberger:
    Die Quer- und Queerfront
    http://www.heise.de/tp/artikel/47/47386/1.html
    Vom “Spiegel-Bild”
    http://www.heise.de/tp/artikel/47/47364/1.html
    Daniele Ganser und die Querfront
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48547/1.html
    Konstruktion von semantischen Kampfbegriffen
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48578/1.html
    “In Deutschland darf man mit gewissen Leuten nicht sprechen”
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48769/1.html
    Ein semantischer Krieg statt einer Diskussion über Inhalte
    http://www.heise.de/tp/artikel/48/48770/1.html

    Ich habe nicht vernommen, dass du dich inzwischen bei Dr. Ganser entschuldigt oder dich in vertretbarer Weise mit der Sache auseinandergesetzt hast.
    Möchtest du dich als Bundesvorsitzender im Namen der Piratenpartei auch in Zukunft Beteiligung an ideologischen Fatwas beteiligen?

    1. Hallo Markus,

      es war damals eine Entscheidung der Piratenpartei in Witten und keine der PIRATEN NRW. Dass unter dem Blogpost der PIRATEN Witten ‘PIRATEN NRW’ stand, wurde in einer längeren Vorstandssitzung geklärt und entsprechend berichtigt. Die Links in deinem Kommentar zeigen, es wurde sich sehr monomedial empört. Dieses Internet ermöglicht Bubbles, das kennen wir ja selbst ganz gut. Das habe ich also zur Kenntnis genommen.

      Mir ist bewusst, dass auch MinD e.V. Mitglieder PIRATEN wählen und manche dieser Mitglieder dies #ausgründen nicht öffentlich äußern. Genauso gibt es Mitglieder der PIRATEN bei MinD e.V., die sich über ihre Mitgliedschaft #ausgründen nicht öffentlich äußern.

      Hochbegabtenförderung haben wir bei den PIRATEN NRW: Im Arbeitskreis Bildung der Partei gibt es sechs Koordinatoren, die sich für Hochbegabtenförderung einsetzen, es gibt mir bekannte Schnittmengen zwischen PIRATEN und MinD e.V. bei Amtsträgern, Mandatsträgern, Mitarbeitern und ehrenamtlich Engagierten in NRW. Dazu gehört auch jemand, der in der Vergangenheit in einer Publikation des Heiseverlags veröffentlicht hat. Alle diese Piraten sind nicht ausgetreten. Die Piratenpartei hat viele intelligente Mitglieder und wirbt für das Motto “Denk’ selbst!”

      Die Piratenpartei Witten muss aber nicht jede Preisvergabe eines Vereins mit etwa 14.000 Mitgliedern in Deutschland gut finden. Auch bei MinD e.V. wird es möglicherweise Austritte gegeben haben, wegen des Preises für Herrn Ganser und vielleicht auch Eintritte. Und auch Nichteintritte und Nichtaustritte, genau wegen dieser Entscheidung. Genau wie möglicherweise auch bei uns. Das passiert bei demokratischen Entscheidungen, auch wenn sie von Untergliederungen getroffen werden. Und diese akzeptiere ich.

      Bei MinD e.V. haben die Mitglieder übrigens jährlich einen kostenlosen Testgutschein für anerkannte IQ-Tests zur Verfügung, den sie persönlich bekannten Personen weitergeben können.

      Lieben Gruß
      Pakki

  3. Danke für Deine Antwort auf meine Frage (http://pirat.ly/grill/pakki#question/513-7357) und insbesondere Danke für Deine Distanzierung.

    Da der Grill seit Wochen bei mir nur Fehlfunktionen zeigt und Du hier dankenswerter Weise die Projekte Selbstkritik und Lernfähigkeit thematisierst, stelle ich Dir hier auch meine Anschlussfrage:
    Du schreibst, dass Du von den “Rauchersternen” gerade zum ersten Mal liest. Wie kann das sein?
    Wieso wertest Du nicht die Medienberichte aus zu Veranstaltungen, zu denen Du (mit) aufgerufen und an denen Du sogar teilgenommen hast?
    Zudem bist Du mehrfach auf diese Ereignisse hingewiesen worden, u.a. von mir auf https://www.piratenpartei.de/2015/05/22/der-boss-die-bahn-ihre-frau-und-die-grundrechte/#comment-62305
    Abgesehen davon sind solche Vergleiche unter Kampfrauchern weit verbreitet und werden auch seit Jahrzehnten systematisch von der Tabaklobby lanciert, ich empfehle Dir dazu die Lektüre von “The Nazi War on Cancer” von dem US-Wissenschaftshistoriker Robert N. Proctor (https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_N._Proctor).

    Anders formuliert lautet meine Frage: Hältst Du Dich für politisch ausreichend gebildet und lernfähig, um mit komplexen Problemen, die oft noch bewusst von großen Organisationen wie z.B. Unternehmen verzerrt in der Öffentlichkeit dargestellt werden, so weit fertig zu werden, wie es von einem Bundesvorsitzenden verlangt werden muss, bzw. bist Du bereit, Dich da hin zu entwickeln?

  4. Gewogen und für zu leicht befunden.

    Du verweigerst eine Auseinandersetzung mit dem fundamentalen Kernthema Meinungs- und Informationsfreiheit. Die Diskusson hat sich keineswegs in einer Bubble abgespielt, vielmehr sind viele Menschen von den NRW-Piraten wegen diesem unreflektiert ideologischen Herdenverhalten enttäuscht und entsetzt. Siehe auch http://www.nachdenkseiten.de/?p=33793
    Wenn es eine Eigenmächtigkeit gewesen sein soll, wieso wurde das angeblich falsche Bekenntnis vom LV nicht gelöscht? Wo soll es eine ernsthafte Distanzierung von der McCarthy-haften Hexenjad gegeben haben? Hast du dich für die Teilnahme am Rufmord beim Opfer entschuldigt? Fehlerkultur?

  5. Ahoi,

    Ich bin eines der Mitglieder, das nach wahrnembaren Engagement ausgetreten ist. Mir ist die dauererregte produktion von Vorwürfen – wie ich sie auch hier wieder wahrnehme auf den politischen Geist. Mehr noch, sie hat während der Mitgleidschaft meinen politischen Geist beinahe zerstört.

    Ich habe kein Interesse, meinungsmachende Quellen wie die “Nachdenkseiten” studieren zu müssen. Oder auch den “Der Honigmann sagt” Ein, zwei mal dort zu lesen, genügt.

    Ich beobachte meine “Partei der letzten Chance” noch immer. Noch immer fehlt mir die politische DNA. Noch immer sehe ich, dass auch die Piraten nichts bieten als eine Art politischen Luftballon, auf dessen Oberfläche sich zwar verschiedene Inhalte finden lassen, (so wie bei allen bisherigen Parteien). Alles wird an Inhalten festgemacht, so gut wie nichts an echten, überindividuellen un objektivierbaren Werten.

    Pakki, ich wünsche Dir viel Glück. Ich teile Deine Ansicht,d ass es mit denMitgleiderzahlen wohl noch weiter runtergehene wird, Dennoch sehe ich immer noch zu viele semi-professionelle Kritikaster und Besserwisser. Der Kandidatenpool zu Eurmen Parteitag weckt bei mir keine Hoffnung auf positive Veränderung.

    Sail Ho

    Thomas Blechschmidt

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