Ich war vom 27. August 2016 bis zum 21. Oktober 2017 Bundesvorsitzender der Piratenpartei Deutschland
Übersicht über die von mir betreuten Geschäftsbereiche laut Geschäftsordnung des Bundesvorstands:
- Leitung und Koordination des Vorstands und der Vorstandssitzungen (1)
- Verantwortung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (1)
- Events & Veranstaltungen (1)
- Pflege der Beziehungen zu den Landesverbänden (1)
- Pflege der Beziehungen zu den Landtagsfraktionen (1)
- Pflege der Beziehungen zu Europaabgeordneten (1)
- Vertretung der Partei nach außen (Ausnahme Art. 10) (1)
- Internationale Koordination (1)
- Innerparteiliche Partizipation (1)
- Pflege der Beziehungen zu innerparteilichen und piratennahen Gruppen (2)
- PShop (2)
Grundsätzliches
Disclaimer: Dieser Tätigkeitbericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist rein subjektiv. Vor meiner Kandidatur habe ich in drei verschiedenen Blogartikeln auf meiner Webseite und in meiner Kandidaturrede unterschiedliche Ideen und Maßnahmen angekündigt:
Warum kandidiere ich für den Bundesvorstand:
http://pakki.be/warum-kandidiere-ich-fuer-den-bundesvorsitz/
Wie möchte ich die Piraten nach vorne bringen:
http://pakki.be/wie-moechte-ich-piraten-nach-vorne-bringen/
Gestern, heute, morgen – All Good Things…
http://pakki.be/piraten-gestern-heute-morgen-all-good-things/
Hier findet sich meine Kandidaturrede zum Amt des Bundesvorsitzenden der Piratenpartei Deutschland:
http://pakki.be/kandidaturrede-fuer-das-amt-des-vorsitzenden-der-piratenpartei/
Mein Hauptanliegen für die anstehende Amtszeit war zum Einen durch eine veränderte Öffentlichkeitsarbeit für mehr Präsenz zu sorgen, um die Relevanz der Piratenpartei Deutschland zu vergrößern. Dies wollte ich dadurch erreichen, indem die wenigen Möglichkeiten zu mehr Sichtbarkeit in der deutschen Medienwelt besser genutzt werden. Zum Anderen wollte ich ein kommunikativer Vorsitzender für die unterschiedlichen politischen Strömungen innerhalb der Partei sein und entsprechend zuhören und bei Interessenskonflikten vermitteln.
Einige Punkte, die ich mir fest vorgenommen hatte:
- Die interne Vernetzung zwischen den politischen Hauptakteuren auf Landes- und Bundesebene zu verbessern
- Professionalisierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Ein sichtbarer und politisch agierender Vorsitzender zu sein, der nach innen und außen Impulse setzt
- Imageverbesserung durch Hintergrundgespräche mit Journalisten
- Verbesserung des Kommunikationsstils nach innen und außen
- Eine Verbesserung der Einbindung der Jugendorganisation
- Eine Modernisierung der öffentlichen Kanäle in Web & Social Media
- Ein Paradigmenwechsel von „Themen statt Köpfe“ hin zu mehr „Köpfe mit Themen“ (Spitzenkandidaten)
- Multiplikatoren für unsere Themen zu gewinnen und diese, wenn möglich, einzubinden
- Potentielle außenstehende Ansprechpartner und Gruppen für die Zusammenarbeit mit der Piratenpartei gewinnen
- Sichtung und Heranziehung von Talenten
- Weiterentwicklung des BEO und Verbesserung der innerparteilichen Meinungsbildung & Online-Partizipation
Es ist mir in meiner Amtszeit sicherlich nicht alles gelungen und einige Punkte aus meinen Blogartikeln konnte ich nur anstoßen und nicht umsetzen. Aber wer mein Arbeitspensum im vergangenen Jahr sieht, wird mir das hoffentlich nachsehen. Nebenbei habe ich während des letzten Jahres die Anzahl der Arbeitsstunden in der Agentur, in der ich arbeite, von 25 auf 35 Stunden erhöhen müssen und ich habe mich nebenbei als sachkundiger Bürger im Schulausschuss Düsseldorf betätigt. Die wenigen freien Wochenenden habe ich mit meiner mittlerweile 4-jährigen Tochter verbracht, die mich zukünftig wieder häufiger sehen kann.
Einarbeitung, Wahlkampf und Wahlen in Niedersachsen & Berlin
Auf dem Bundesparteitag in Wolfenbüttel hatte mir das damalige BundesPR-Team zunächst angekündigt, im Falle meiner Wahl geschlossen zurückzutreten. Zu meinem Glück entschlossen sich die Beauftragten, mich nicht inmitten der Wahlkampfzeit im Stich zu lassen und arbeiteten eng mit mir zusammen. Da der Bundesparteitag in Wolfenbüttel mitten in zwei Wahlkämpfen (Kommunalwahlen Niedersachen und AGH-Wahlen in Berlin) lag, stürzte ich mich direkt in der darauffolgenden Woche in die Wahlkämpfe. Höhepunkte waren der toll organisierte Infostand in Hameln und die gut besuchte 10-Jahres-Feier in Berlin. Einige Treffen mit bundesweit tätigen Journalisten und Aktivisten in Berlin waren allerdings ernüchternd und desillusionierend, zum Einen bezüglich ihrer Meinung über unsere bisherige Arbeit und zum Anderen was die Aussicht auf die zukünftige Berichterstattung über uns betraf. Bemängelt wurden vor allem in der Netzpolitik wahrnehmbare Initiativen auf Bundesebene (Landtagsfraktionen werden dort nicht wahrgenommen!), ein Neuanfang war nur schwer vermittelbar, eine verbesserte Pressearbeit mit direktem Kontakt und regelmäßigen Austausch wurde mir dringend angeraten. Das Image klang auch dort sehr ramponiert. Die O-Töne lauteten: „Bitte organisiert eure Presseverteiler!“ und „Reagiert rechtzeitig auf tagesaktuelle Fragen“ und „Welche Personen geben bei euch den Ton an, wir kennen niemanden mehr.“ Die meist gehörte Kritik: „Ihr seid einfach unsichtbar. Irgendwelche Tweets reichen nicht. Wann kommt von euch wieder eine durchdachte politische Aktion, die aufhorchen lässt? Wo besetzt ihr denn Themen? Und mit wem?“ Diese Fragen kamen eigentlich von allen Pressevertretern. Ich hatte Mühe, sie zufriedenstellend zu beantworten.
Nach einem durchwachsenen Ergebnis bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen kam dann das enttäuschende Wahlergebnis in Berlin dazu. Unglaublich schockierend war die widerliche Tat von Faxe. Und frustrierend war natürlich auch der anschließende Rücktritt von Bruno Kramm. Keine leichte Zeit und ein schwieriger Anfang für meine Kollegen und mich.
Apropos Anfang: Die Übergabe durch meinen Vorgänger bestand darin, mir telefonisch lediglich einen Termin mitzuteilen. Vorgeschichte, Kontakte, Berichte, eine Einweisung, das alles vermisste ich. Zu allen Fragen, die ich hatte, wurde ich an den damaligen Pressesprecher, die BundesPR und an die wiedergewählten Kollegen im Bundesvorstand verwiesen. Sehr hilfreich und überaus kollegial waren im Laufe meiner gesamten Amtszeit aber die vielzähligen Gespräche mit unserer Angestellten Gabriele Biwanke-Wenzel in der Bundesgeschäftsstelle, die über beinahe alles sehr gut Bescheid wusste und mich mit ihrer ansteckenden guten Laune immer wieder aufbaute. Danke, Gabriele!
Meine ersten Erfahrungen mit der BundesPR waren davon geprägt, dass meine zugegeben oftmals radikalen Vorschläge zur Veränderung bzw. Verbesserung der Qualität der Pressearbeit allesamt mit dem Hinweis abgebügelt wurden, ich hätte die Partei gefälligst nach außen zu vertreten und mich in die Belange der BundesPR nicht einzumischen. Das fand ich schade und es zeichnete sich schon zu Beginn ab, dass meine Vorstellungen von einer veränderten Teamorganisation mit denen der damals Beauftragten nicht harmonierten. Im Rückblick muss ich sagen, dass die Hinterlassenschaft des alten Presseteams katastrophal war: viele offene Tickets, eine ungepflegte Webseite, veraltete Presseverteiler, fünf (!) verschiedene Mailinglisten und kaum gepflegte Kontakte zu Journalisten.
Arbeitsorganisation, Aufbau Presseteam, Strategie und erstes Treffen mit anderen Parteien
Nach der ersten sehr engagierten Buvo-Klausur Ende September in Hannover mit der Klärung von organisatorischen Fragen und der politischen Schwerpunktfestlegung auf die Themenbereiche Digitalisierung, Teilhabe und Menschenrechte war der Oktober geprägt vom Bundesparteitag der niederländischen Piraten und dem fulminanten Wahlkampf in Island, der mit einem beachtlichen Ergebnis und einer wunderschönen Party in Reykjavik endete. Desweiteren nahm ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Thema Online-Partizipation an einer großen Konferenz zum Thema eVoting in Bregenz teil und hielt dort einen Vortrag über Liquide Demokratie, der dort viel positive Resonanz auslöste: https://www.e-vote-id.org/past-conferences/conference-2016/
Leider wurde mir die Beschäftigung mit dem Thema „Liquide Demokratie“ falsch ausgelegt und es gab ein paar innerparteiliche Turbulenzen, wie so oft in meiner Amtszeit, wenn ich uns in der Öffentlichkeit vertreten habe, und manchen Piraten die Form nicht passte. Hier möchte ich anmerken, dass ich durchgehend Kontakt mit den Entwicklern des BEO bis heute besaß und versuchte, dessen Weiterentwicklung anzuschieben, da ich mich mit dem Thema bereits zur Zeit meiner Amtszeit in NRW beschäftigt hatte. Zu den damaligen Fragestellungen von Astrid Semm habe ich dann zugegebenermaßen einen etwas zickigen Blogpost verfasst: http://pakki.be/beo-oder-smv-das-ist-hier-nicht-die-frage/
Anfang Dezember trat das bestehende Presseteam schließlich zurück, was aus meiner Sicht an unterschiedlichen Vorstellungen über die Art und Weise der Organisation der BundesPR lag. Da dies mein Hauptgeschäftsbereich war und ich für alles in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit letztlich die Verantwortung trug, hatte ich mir im Vorfeld einige Gedanken gemacht und auch schon damit angefangen, gewisse Ideen umzusetzen. Vorgestellt hatte ich mir neben Änderungen des Stils der Pressemeldungen auch die Einführung einer bundesweiten Social Media Strategie, die Einrichtung eines länderübergreifenden chat-basierten Kommunikationsmittels, die Optimierung von SEO für die damalige Webseite (plus späteren Relaunch), ein Formular zum Einreichen von Beiträgen, die Einrichtung unterschiedlicher Themenredaktionen, eine engere Zusammenarbeit bzw. gemeinsame Sitzungen mit den PolGFs, eine viel stärkere Einbindung der Landespresseteams, die Einreichung eines Budgets im Schatzmeisterclub inkl. eines bezahlten Pressesprechers und einige andere Dinge.
Desweiteren habe ich zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Organisation zwischen Presse, Themenbeauftragten und Arbeitsgruppen ein Konzept für die Änderung der Geschäftsordnung für die Themenbeauftragten unseren beiden Politischen Geschäftsführern vorgeschlagen, was leider von ihnen abgelehnt wurde: https://team-pakki.piratenpad.de/GO-Themenbeauftragte
Anfang Dezember traf ich mich nach einigen vorherigen Telefonaten zum ersten Mal mit den Vorsitzenden der kleinen Parteien, um Gemeinsamkeiten und Ideen für eine Zusammenarbeit herauszufinden. Um Profilschärfung, Entwicklung von Strategien und Ideen für den kommenden Bundestagswahlkampf ging es dann Anfang Dezember bei einem Treffen mit unterschiedlichen Piraten. Neben Carsten Sawosch, Kristos Thingilouthis nahmen an dem Treffen unter anderen auch unsere zukünftigen Spitzenkandidaten Sebastian Alscher und René Pickhardt teil. Mit René entwickelte ich dann im Laufe des Dezembers den Themenwettbewerb, der bis zum 14. Januar lief und dessen Ergebnisse auf der Marina Kassel im Februar vorgestellt wurden: https://www.piratenpartei.de/aktuelles/kampagnen/themenwettbewerb-zur-bundestags-wahlkampagne-2017/
Mitte Dezember wurde mein Konzept für ein Budget über 64.688 EUR zur Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit, was ich beim Schatzmeisterclub eingereicht hatte, angenommen, welches auch die Einstellung eines bezahlten Pressesprechers beinhaltete: https://verwaltung.piratenpartei.de/issues/28708
Zusätzlich wurde aus dem Budget ein Hilfsmittel bezahlt, um Kontaktdaten von Pressevertretern gezielt nach Kategorien filtern zu können, und darüber auch anzuschreiben bzw. Presseverteiler für Bundes-, Landes- und Kreisverbände aufzusetzen. Auch das bisherige Pressetool „Cleverreach“ wurde erweitert, um besser für Landesverbände arbeiten zu können. Desweiteren wurden aus den Mitteln Reisekosten des Pressesprechers, mehrere Pressekonferenzen und die Pressebetreuung auf Bundesparteitagen finanziert.
Das Budget für bundesweite Veranstaltungen von 23.500 € haben die Politischen Geschäftsführer in gemeinsamer Absprache mit dem Bundesvorstand eingereicht:
https://verwaltung.piratenpartei.de/issues/28709
Neues Presseteam, neuer Pressesprecher, Wahlkampfvorbereitung
Mit der Beauftragung des neuen Presseteams mit Wolfgang Wiese, Sascha Ruschel und Nadine Englhart Anfang des Jahres hatte der Bundesvorstand schließlich ein Team gefunden, das die Veränderungen in der bisherigen Pressearbeit, meine Ideen und Vorstellungen mittrug bzw. weiterentwickeln wollte und das darüberhinaus mit daran arbeitete, das BundesPR Team insgesamt zu vergrössern. Denn auf vielen Positionen fehlten uns wichtige Verstärkungen in den Bereichen Video, Audio, Gestaltung, Social Media, Redaktion und Webseitenadministration. Im Laufe des Jahres wuchs das Team auf mittlerweile durchgehend aktive 14 Mitglieder an, was ich durchaus als Erfolg werte. Die Arbeit im Team war von gegenseitigem Respekt und großer Loyalität geprägt. Keine Selbstverständlichkeit im Pressebereich der Piratenpartei.
Im Februar konnte dann Pascal Hesse als Pressesprecher gewonnen werden, der sich in Windeseile einarbeitete und bis heute eine meiner größten Stützen in der Arbeit war: Immer ansprechbar, zuverlässig, fleißig und sehr umtriebig. Leider legte Nadine ihre Beauftragung im Frühjahr nieder, Wolfgang und Sascha müssen ebenfalls Ende 2017 aufhören. Die Weiterbeschäftigung von Pascal konnte ich mithilfe des Restbudgets im Bund und einer Zugabe aus den Landesverbänden sicherstellen. Er wird in den kommenden Monaten zur Aufgabe haben, für das kommende Jahr ein neues Presseteam aufzubauen.
Die Vorbereitungen zum Relaunch der Bundeswebseite waren zum Ende des Jahres in vollem Gange, aber leider hat uns zwischen den Jahren ein krasser technischer Zwischenfall einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Wolfgang in seinem Tätigkeitsbericht beschreibt: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Xwolf/Taetigkeit-Beauftragter-Bundeswebsite2017
Im Januar war mir der Besuch von Julia Reda im Europaparlament eine besondere Freude und im Februar war die Teilnahme an der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten und unsere Vorstellung des gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten Engelbert Sonneborn mit DIE PARTEI ein absolutes Highlight, was große Presseresonanz bedeutete und uns bundesweit in alle Medien spülte. Die Kritik konnte ich wenig nachvollziehen, da wir ohne die Zusammenarbeit mit Sonneborn womöglich nicht eine Erwähnung bekommen hätten, und die Resonanz von außerhalb war sehr positiv. Kritik gab es, mal wieder, nur von innen. Der Besuch der Pirate Security Conference in München gehörte zu einem weiteren Höhepunkt zu Beginn des Jahres.
Im Februar war der technische Stand der neuen Webseite bereits sehr weit fortgeschritten, aber Inhalt und Design brauchten noch eine grundlegende Überarbeitung. Zu diesem Zeitpunkt bekamen wir durch einen Zufall Unterstützung durch den hoch motivierten Werbetexter und Kreativdirektor Elias, der uns bis Mitte September bei der Entwicklung von Werbemitteln, Texten und Inhalten sehr aufopferungsvoll und höchst engagiert zur Seite stand. Im Laufe der kommenden Monate entwickelten Elias und ich gemeinsam mit zwei externen Designern und in Abstimmung mit Wahlkampforga und den Spitzenkandidaten die Kampagne für die Bundestagswahl. Mir hat es großen Spaß gemacht, mit einem außenstehenden Werber und den beiden Gestaltern David und Sabine von Bassewitz zusammenzuarbeiten. Elias hatte so viele Ideen, die wir gar nicht alle umsetzen konnten. An der Stelle ein riesiges Dankeschön!
Vier Wahlkämpfe – überall Niederlagen
Nachdem das Ergebnis der niederländischen Piraten bei der dortigen Parlamentswahl am 15. März, das trotz einer tollen Wahlkampfkampagne und einer unglaublich engagierten und leidenschaftlichen Spitzenkandidatin Ancilla van der Leest nicht erfolgreich (0,32 Prozent) war, stand zunächst die Wahl im Saarland am 26. März an: 0,7 Prozent. Danach kamen die Wahlen in Schleswig Holstein am 7. Mai (1,2 Prozent) und darauffolgend in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai: 0,9 Prozent. Alle Ergebnisse waren sehr enttäuschend und taten aufgrund des leidenschaftlichen Einsatzes und der Kreativität der Wahlkämpfenden besonders weh. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass ich mit den Landesvorständen und den Presseteams in den jeweiligen Ländern in Kontakt stand und wir versucht haben, das möglichst Beste herauszuholen. Aber es reichte nicht.
Der Bundestagswahlkampf war neben den vielen Auftritten und der täglichen Pressearbeit durch vielerlei kleine und große Baustellen organisatorischer und menschlicher Art geprägt, an denen ich zuhörend, leitend, beratend, vernetzend oder auch gestalterisch tätig wurde. Die Wahlkampforga und Elias waren jederzeit ansprechbar und hauptsächlich dem widrigen Umstand ausgeliefert, dass das von den Landesverbänden veranschlagte Budget nicht zeitig und nicht vollständig abrufbar war, was natürlich sehr ärgerlich war, da die Lieferfristen für Plakate immer näher rückten. Teilweise anlasten muss ich das dem Umstand, dass sich Kristos und Alex (deren Geschäftsbereich Wahlkampf ist) im Dezember nicht darum gekümmert hatten, dem Schatzmeisterclub ein Budget für die Finanzierung des Bundestagswahlkampfs vorzulegen. Obwohl der Wahlkampf als Geschäftsbereich den beiden politischen Geschäftsführern oblag, musste ich mich seitens des Bundesvorstands alleine um die Koordination und Kooperation mit der Wahlkampforga einsetzen. Das kam neben dem Tagesgeschäft mit Pressearbeit, Koordination und Veranstaltungsterminen also noch oben drauf. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an Birgit, Marie und Jürgen für die jederzeit professionelle und aufopferungsvolle Zusammenarbeit. Auch ein Danke an die helfenden Hände aus den Landesvorständen, die hier und dort einsprangen, um Dinge aus dem Weg zu räumen.
Beim Wahlkampf waren die großen Budgetposten:
- Erstellung und Lizenzierung von Motiven mit etwa 29.000 €
- Werbefilm über 20.000 €
- Online-Werbung (Twitter, Facebook, Youtube, Adwords) über 10.000 €
- Die professionelle Begleitung der Werbekampagne mit fast 10.000 €
Zusätzlich wurde ein Tool zum Überprüfen der Reichweite von Pressemitteilungen finanziert. Eine endgültige Abrechnung steht noch aus, da noch nicht alle Rechnungen und Abrechnungen vorliegen. Abschließend resümiere ich, daß das letzte Jahr für mich viele Überraschungen, Enttäuschungen und Erfahrungen für mich bereitgehalten hat, die ich immer noch verarbeiten muß. Ich bin Kritik und Angriffen nie aus dem Weg gegangen. Habe beherzt eingegriffen, wenn Mitglieder meiner Teams angegriffen wurden und mich auch das ein oder andere Mal entschuldigt, wenn meine Kollegen nicht mitgenommen werden konnten.
Hauptprobleme waren überall fehlende Zeit und Menschen mit Zeit, die Dinge umsetzen konnten. Aufrufe, mitzumachen, verhallten. Von außen sah das sicherlich so aus, als hätte ich die Dinge an mich gerissen. Der Eindruck täuscht. Ich halte mich für einen der bestvernetztesten Piraten und ich hatte täglich zwischen 40-50 Kontaktaufnahmen über alle verfügbaren Medienkanäle, die ca. 120 abonnierten Mailinglisten nicht mit eingerechnet. Was ich delegieren konnte (worauf ich mich auch verlassen konnte), habe ich delegiert. Ich denke, ich habe nichts kaputt gemacht und übergebe das Amt jetzt an jemand anderen, um mich auf mein Privat- und Berufsleben zu konzentrieren. Es war ein turbulentes Jahr. Aber ich bereue nichts.
Übersicht zur Bundestagswahlkampagne der Piratenpartei Deutschland:
https://www.piratenpartei.de/aktuelles/kampagnen/bundestagswahl-2017/
Zurückliegende Pressemitteilungen der Piratenpartei Deutschland:
https://www.piratenpartei.de/presse/mitteilungen/
Im Rahmen meiner Aufgaben habe ich seit August 2016 rund 600 Termine wahrgenommen:
- Interviews Print, Radio und TV
- Presseanfragen
- Hintergrundgespräche mit Journalisten & Medien
- Veranstaltungen & Demonstrationen
- Vorträge auf externen Konferenzen
- Podiumsdiskussionen
- Informationsveranstaltungen
- Parteiinterne Konferenzen
- Vernetzungstreffen mit NGOs, Parteien, Organisationen
- Empfänge von Organisationen
- Kreis-, Landes- und Bundesparteitage
- Regelmässige Mumblesitzungen
- Infostände & Unterstützerunterschriften
- Wahlparties
- Aufstellungsversammlungen
Regelmässig stattfindende Mumble-Termine:
- Alle 2 Wochen Vorstandssitzung (Donnerstag)
- Alle 2 Wochen Buvo-Sprechstunde (Montag)
- Alle 2 Wochen Arbeitssitzung Vorstand (Montag)
- Wöchentliche Pressesitzung (Dienstag)
- Wöchentliche Wahlkampforga-Sitzung (Nur im Bundestagswahlkampf)
Meine Reisetätigkeiten im abgelaufenen Jahr:
August 2016
26. – 28.08.2016: Bundesparteitag 16.2 in Wolfenbüttel
September 2016
02.09.2016: Infostand, Pressekonferenz & Interview in Hameln
03.09.2016: Kreismitgliederversammlung in Düsseldorf
10. – 15.09.2016: Wahlkampf, Pressegespräche & 10-Jahres Feier in Berlin
17.09.2016: TTIP Demo in Köln
23.09. – 25.09.2016: Aufstellungsversammlung NRW in Gelsenkirchen
30.09. – 02.10.2016: Vorstandsklausur in Hannover
Oktober 2016
15. – 16.10.2016: Bundesparteitag Piratenpartei Niederlande in Utrecht, Niederlande
18. – 21.10.2016: e-Vote ID in Bregenz, Österreich
27. – 31.10.2016: Wahlkampf in Reykjavik, Island
November 2016
19. – 20.11.2016: Landesparteitag NRW in Dortmund
22.11.2016: Besuch der Landtagsfraktion NRW in Düsseldorf
Dezember 2016
11.12.2016: Kommunales Vernetzungstreffen NRW in Essen
03.12.2016: Strategietreffen in Kassel
04.12.2016: Treffen mit anderen Parteivorsitzenden in Frankfurt
17.12.2016: Landesparteitag Hessen in Kassel
18.12.2016: Besuche im KV Hof-Wunsiedel und KV München
27. – 31.12.2016: CCC Kongress 33c3 in Hamburg
Januar 2017
06.01.2017: 3-Königstreffen in Erlangen
07. – 08.01.2017: Buvo-Klausur in Nürnberg
13.01.2017: Besuch Julia Reda & Martin Sonneborn in Brüssel
23. – 25.01.2017: Vorstellungsgespräche Pressesprecher, Neujahrsempfang eco-Verband in Berlin
27. – 29.01.2017: Marina Kassel
Februar 2017
09. – 12.02.: Bundesversammlung in Berlin
16. – 19.02.: Pirate Security Conference in München
März 2017
03. – 05.03.2017: LPT und Aufstellungsversammlung NRW in Bielefeld
13.03.2017: Stammtisch & Interview ZDF in Köln
20. – 22.03.2017: Pressekonferenz „Bündelung Sozialliberaler Kräfte“, Pressegespräche in Berlin
23.03.2017: Interview WDR in Düsseldorf
24. – 26.03.2017: Bundesparteitag in Düsseldorf
April 2017
14. – 16.04.2017: Sozialismustage, mehrere Interviews in Berlin
21. – 23.04.2017: Kandidatentreffen in Chemnitz
Mai 2017
01.05.2017: DGB Fest in Düsseldorf
02. – 04.05.2017 Wahlkampfunterstützung SH
06.05.2017: Schülerdemo in Düsseldorf & Global Marihuana March in Düsseldorf
07.05.2017 Wahlkampfparty in Kiel
diverse Podiumsdiskussionen & Infostände
14.05.2017 Wahlkampfparty in Düsseldorf
Juni 2017
04.06.2017: „Wir müssen reden“, Piko NRW in Dortmund
05.06.2017: Treffen Wahlkampforga in Berlin & Besuch Piraten Fürstenwalde in Brandenburg
09. – 11.06.2017: Landesparteitag NRW in Soest
16.06. – 18.06.2017: Marina Kassel
28.06.2017: Einreichung Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe
30.06. – 02.07.2017: Buvo-Klausur in Hannover
Juli 2017
07. – 09.07.2017: G20-Demo in Hamburg
28.05.2017: Strategietreffen mit Thomas Koch, Elias & Pascal in Düsseldorf
28. – 30.07.2017: Kandidatentreffen in Wesel
August 2017
15. – 18.08.2017: ARD Dreh & Interview Politico in Berlin
diverse Podiumsdiskussionen und Infostände
September 2017
03.09.2017: ZAKK Straßenfest in Düsseldorf
08. – 10.09.2017: Rettet die Grundrechte-Demo in Berlin
16.09.2017: Fraktionsbüro-Eröffnung in Witten
23. – 25.09.2017: Wahlkampfabschluss in Berlin
30.09.2017: Kreismitgliederversammlung Düsseldorf
Oktober 2017
16.10.2017 – KMV Köln
20. – 22.10.2017 Bundesparteitag 17.2 in Regensburg
Ausführliche Tätigkeitsberichte aus den Vorstandssitzungen (teilweise ergänzt):
https://team-pakki.piratenpad.de/taetigkeiten-buvo
Ausgetreten bin ich nicht. Aber die Mitgliedschaft dürfte erloschen sein. Pakky hast dich abgerackert u. viele Andere auch. Aber so wie bisher geht es trotzdem nicht. Uns fehlt ein Aufhänger, der die Medien u. die Öffentlichkeit interessiert. Parteien gibt’s: Konservative, Soziale, Liberale, Grüne haben alle ein Leitthema. was haben wir? von allem etwas. Farblos. Es geht nur mit einem Hammerthema und das geht bei unseren Mitgliedern nicht. Also weiter dümpeln. Schönen Gruß zu dir u. den Verantwortlichen.
Pakki,
du hast da große Dinge geleistet. Es erschüttert mich zu sehen, dass selbst bei so einem übermenschlichen Einsatz so viel Kritik hochkam.
Es sollte doch jedem und jeder klar sein, dass ein Mensch, der so hart ans Limit geht, nicht auch noch jeden Tag alles richtig machen kann, zumal die Wahrheit (™) immer im Auge des Betrachters liegt.
Das ist hier ja nicht der Kanzlerwahlverein.
Vielen, vielen Dank für deinen Einsatz. Deine Basispiraten (™).
Und da spreche ich sicher für viele, das konnte man heute auf dem BPT in Regensburg sehen.
Nimm dir ne gute Auszeit, und denk immer dran, es sind gerade diese turbulenten und unvorstellbar arbeitsreichen Einsätze, die am Ende den Erfolg in der Sache ausmachen.
Auch deine Ansprache am Abend der Bundestagswahl fand ich gnz groß. Wie du dich bei allen bedankt hast: so handeln Vorbilder.
In der Ruhe liegt die Kraft.
In diesem Sinne… meld dich mal. Wir brauchen Leute wie dich!
Nimm dir die Zeit, ruh dich aus, und ich bin mir sicher, dann sind ganz viele Piraten für dich da. Weil du uns immer aufgebaut hast.
Gruß Martin Bernhardt.
Piratenpartei Leopoldshöhe
Pingback: Froschs Blog: » Im Netz aufgefischt #339
Pingback: Habemus 12. Bundesvorstand und virtuelles Meinungsbild – Piratenpartei Tempelhof-Schöneberg